Neue Stolpersteine in Dessau: Gedenkveranstaltungen am 19. und 20. Juni

Gedenksteine für Opfer des Nationalsozialismus

19.06.2023 bis 20.06.2023

„Stolpersteine“ sind im Gehweg verlegte Gedenksteine für Opfer des Nationalsozialismus. Vor den Häusern, in denen diese Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt ihre letzte Wohnung
hatten, teilen Inschriften auf Messingplatten in der Größe eines Pflastersteins Namen und Lebensdaten mit. Auf der Website gedenkkultur-dessau-rosslau.de findet man alle Stolpersteine
in Dessau-Roßlau in einem interaktiven Stadtplan, dazu ausführliche Biografien. Am 19. Juni, um 16 Uhr erinnert die Werkstatt Gedenkkultur im Kiez e.V. im Holunderweg 24 an zwei jüdische Frauen. Hier, in der neu gebauten Siedlung, lebte Anna Dreyer, 1888 in Wittenberge geboren. Am 13. April 1942 wurde sie in das Ghetto Warschau deportiert. Sie überlebte den nationalsozialistischen Rassenwahn nicht, das Datum ihres Todes ist nicht bekannt. Bei Anna Dreyer hatte ab 1941 Hulda Nickel, 1893 in Litauen geboren, Aufnahme gefunden. 1944 wurde Hulda Nickel in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Am 8. April 1945 wurde sie dort von der Roten Armee befreit. Danach wohnte sie wieder im Holunderweg 24, verließ Dessau
1953, mehr ist bisher nicht bekannt. Vor dem Haus Lange Gasse 17a erinnern seit 2014 Stolpersteine an eine jüdische Familie. Rosalie Nasielski (1900-1943), Ignatz Nasielski (1891-1943) und ihr Sohn Leo (1923-1942) wurden in Auschwitz ermordet. Neu ist hier ein Stolperstein für den 1925 geborenen Sohn Johann. Er überlebte mehrere Konzentrationslager, im Außenlager Blechhammer des KZ Auschwitz wurde er von der Roten Armee befreit. 1947 wanderte er in die USA aus und im Alter von 92 Jahren nach Israel ein, wo er 2018 verstarb. Die Gedenkveranstaltung am 20.6. beginnt um 16 Uhr in der Langen Gasse im Gebäude der IHK.

Veranstaltungsort(e)
Stadtgebiet Dessau
06844 Dessau-Roßlau, Stadt
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