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Ausstellung: Oldschool oder Avantgarde?
250 Jahre Philanthropin Dessau. Alte Schule neu erzählt
Am 27. Dezember 1774 eröffnete der bereits als Autor von Schriften für neuartige Erziehungsmethoden berühmte Johann Bernhard Basedow (1724–1790) in Dessau das Philanthropinum, eine „Schule der Menschenfreundschaft“, in der er seine pädagogischen Reformideen verwirklichen konnte. Die Gründung wurde durch das Fürstenpaar Leopold Friedrich Franz (1740–1817) und Louise (1750–1811) von Anhalt-Dessau unterstützt und ermöglicht, die damit nicht zuletzt einen enormen Prestigegewinn für ihr kleines Fürstentum erhofften und erhielten.
Als „Stammmutter aller guten Schulen“ (Kant) entfaltete das Dessauer Philanthropin eine Ausstrahlung, die weit über Dessau hinausging und nicht nur auf Schüler, Eltern und Lehrer wirkte, sondern auch die aufgeklärten Publizisten veranlasste, Dessau in den Fokus ihrer Äußerungen und Schriften zu nehmen. In Forschung und Publizistik gilt das Philanthropin als Vorzeigeeinrichtung ihrer Zeit, die innovative Strahlkraft besaß und eine erneuerte Pädagogik bewirkte. Auseinandersetzungen über die interne Organisation, häufiger Wechsel in der Leitung und Streit über die richtigen Wege der Erziehung führten dazu, dass das Dessauer Philanthropin bereits 1793 geschlossen wurde. Doch von diesem Institut gingen vielfältige Impulse auf allgemeine pädagogische und schulpolitische Entwicklungen und nicht zuletzt auch auf das gesellschaftliche, publizistische und künstlerische Leben in unserer Stadt aus.
Die Ausstellung „Oldschool oder Avantgarde? 250 Jahre Philanthropin Dessau. Alte Schule neu erzählt“ bettet das Basedowsche Philanthropin in die politischen und sozialen Kontexte seiner Zeit ein und nimmt die dortige Schulpraxis, die Lehrkräfte einschließlich ihrer Karrierewege, die Schüler und ihre soziale Herkunft, die Erziehungs- und Unterrichtsmethoden sowie die Wirkungen des Schulversuchs auf die Stadt Dessau bis heute, die pädagogischen Nachwirkungen in der Zeit, aber auch die Widersprüche gegen den Philanthropismus in den Blick. Als Kurator der Ausstellung konnte der ausgewiesene Experte Dr. Michael Rocher (Leipzig) gewonnen werden. Daneben wirken zahlreiche Personen und Institutionen an der Vorbereitung der Ausstellung mit, darunter Professoren und Studierende der Hochschule Anhalt, Fachbereich Design, sowie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Geschichte. Zur Ausstellung wird ein wissenschaftlicher Katalog erscheinen. Die verschiedenen Kooperationspartner unterbreiten darüber hinaus begleitend zur Ausstellung vielfältige museumspädagogische Angebote und bieten ein umfangreiches Begleitprogramm an.
Dauer der Ausstellung: 27.09. bis 31.12.2024
Eröffnung am 26. September 2024, 18.00 Uhr, Aula des Gymnasiums Philanthropinum
Veranstaltungsort(e)
Schloßplatz 3